Geschichte der Heilig-Geist-Kirche zu Geldern

1415

Die Gelderner Bürgerschaft beschließt, ein „Hospital“ (Gasthaus/Armenhaus) für mittellose Pilger und zur Versorgung der Armen zu errichten. Die dazugehörige Kapelle wird dem Heiligen Geist geweiht.

1530

Ein schwerer Stadtbrand zerstört die Heilig-Geist-Kapelle zum ersten Mal.

1578

Die niederländischen Generalstaaten erobern Geldern. Der Protestantismus gewinnt zunehmend Anhänger. In der Heilig-Geist-Kirche werden nun reformierte Gottesdienste gefeiert.

Unter Engelbert von Wissel von Haus Caen, der in der Stadt Geldern das Amt des Drosten inne hatte, wird auch die Pfarrkirche Maria Magdalena reformierte Predigtkirche. Fast ein Jahrzehnt bleibt das katholische Bekenntnis verboten.

1587

Die Stadt Geldern wechselt durch den Verrat des im Dienst der niederländischen Generalstaaten stehenden Ariston Patton unter spanische Herrschaft. Mit der Besetzung Gelderns durch die Spanier werden die alten konfessionellen Verhältnisse wiederhergestellt. Für fast 120 Jahre ist jetzt das reformierte Bekenntnis verboten.

1703

Die Festung Geldern wird, nach verheerender Beschießung, von preußischen Truppen erobert und die Heilig-Geist-Kirche zum zweiten Mal zerstört.

Mit dem Utrechter Frieden von 1713 gehört Geldern nun zu Preußen. Das Zusammenleben der beiden Konfessionen verändert sich dadurch grundlegend. Von nun an sind sowohl die katholische als auch die beiden evangelischen Konfessionen nebeneinander möglich. Die Heilig-Geist-Kirche wird den evangelischen Konfessionen zuerkannt. Schon 1703 werden wieder die ersten reformierten Gottesdienste in Geldern gefeiert.

1707

In der wieder neu errichteten Heilig-Geist-Kirche wechseln sich beide evangelische Gemeinden mit ihren Gottesdiensten ab. Es gibt eine reformierte Gemeinde, bestehend aus der niederrheinischen Restgemeinde, die die spanische Besatzung überlebt hat. Zu der lutherischen Gemeinde in Geldern gehörten die preußischen Soldaten und Zugewanderte mit ihren Familien. An einen gemeinsamen evangelischen Gottesdienst ist damals noch nicht zu denken.

1735

Der Pulverturm, nicht weit von der Heilig-Geist-Kirche, wird vom Blitz getroffen und explodiert. Die Heilig-Geist-Kirche wird zum dritten Mal zerstört.

1736-1740

Der preußische König, Friedrich Wilhelm I., ordnet 1736 einen Neubau der Heilig-Geist-Kirche an. Sie wird im Stil des preußischen Barock errichtet. Zu ihrer festlichen Einweihung am 13. November 1740 stiftet König Friedrich II. der Große von Preußen die Kanzel mit freischwebender Treppe und reicher Barockschnitzerei.

1794

Die Franzosen besetzen das Rheinland. In der Heilig-Geist-Kirche finden keine Gottesdienste mehr statt. Sie wird im Winter 94/95 sogar als Strohmagazin genutzt.

1808

Am 30. März schließen sich die Gelderner reformierte und lutherische Kirchengemeinde als erste unierte Kirchengemeinde auf preußischem Staatsgebiet zusammen.

Damit gewinnt das Gelderner Gemeindeleben wieder an Bedeutung. In der evangelischen Gemeinde sind von nun an nur noch ein Prediger und ein Lehrer beschäftigt. Im gemeinsamen Gottesdienst brennen zwei Kerzen neben einem einfachen Kreuz.

1937

Die Nazis nennen die Kirche in Luther-Kirche um.

1945

Die Kirche wird durch Fliegerbomben bis auf die Grundmauern das vierte Mal zerstört.

1952

Die wieder aufgebaute Heilig-Geist-Kirche wird durch den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Heinrich Held, wieder in den Dienst genommen.

1958

Einweihung der kleinen evangelischen Kirche in Walbeck.

2003
Unsere Kirchengemeinde feiert ihr 300jähriges Bestehen mit einem Festjahr.

2008
Am 9. Februar feiert die Kirchengemeinde in einem Festgottesdienst die 50jährige Einweihung der Walbecker Kapelle.

2009
Seit dem 20. Dezember, dem 457. Todestag von Katharina von Bora, trägt die Walbecker Kapelle den Namen von Luthers Ehefrau.

2015

Die Gemeinde erinnert beim Jubiläums- und Gemeindefest an den Beschluss zur Errichtung eines Armen-Hospitals mit der Heilig-Geist-Kapelle vor 600 Jahren.