Das kleine Kreuz

Ein wenig ein Schattendasein lebt dieses kleine alte Kreuz, welches aus unbekannter Zeit vor dem 2. Weltkrieg stammt.

Es hat eine Explosion im Oktober 1944 während des 2. Weltkrieges überlebt, die unweit der Kirche geschah als dort das Erntedankfest gefeiert wurde. Dabei wurden vor allen Dingen die Kirchenfenster zerstört, so dass diese für ‚unbrauchbar‘ erklärt wurde und in ihr keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten. Die endgültige Zerstörung bis auf die Grundmauern geschah am 14.Febr. 1945, also kurz vor dem Ende des letzten Krieges, bei dem auch die gesamte Inneneinrichtung der Kirche vernichtet wurde.

Von der Inneneinrichtung konnte lediglich dieses alte Kreuz gerettet werden. Wie es dazu kam, ist unbekannt. Möglicherweise war dies Pfarrer Echternacht, der in dieser Zeit und bis 1972 seinen Dienst in der Kirchengemeinde Geldern versehen hat.

Gottesdienste fanden deshalb seit diesem Okt. 1944 bis 1952 vor allem im alten Pfarrhaus von Pfarrer Hanns Echternacht  am Ostwall statt, dessen Haus so zu einer Notkirche wurde. Hier leistete das Kreuz vor allen  Dingen bei Taufen, Konfirmationen und Trauungen wichtige Dienste und wurde erst 1952 in der nun neu aufgebauten Kirche wieder aufgestellt. Bis zur letzten großen grundlegenden Renovierung unserer Kirche im Jahre 1972 hat es seine Dienste getan.

Beim Recherchieren zu diesem Kreuz ist nun aber doch herausgekommen, dass es zumindest bei besonderen Amtshandlungen Verwendung findet, z.B. bei der Tischabendmahlsfeier, die  Gründonnerstag immer im Gemeindesaal stattfindet(Ausnahme Corona). Dort steht es dann auf dem Tisch, wenn die Gemeinde bei Brot und Wein/Saft gemeinsam das Abendmahl feiert. (s. Bild)

Heute kennt die Gemeinde vielleicht das große schlichte Kreuz, welches rechts hinter dem Abendmahlstisch an der Wand angebracht ist und nun seitdem das alte Kreuz ersetzt. Die kleine alte Ausgabe hat mittlerweile einen festen Platz, etwas unscheinbar, links vorne auf der Fensterbank bevor man in die Sakristei geht. Dunkel ist das Holz, das eigentliche Kreuz selber ist auch schlicht. Nur der Fuß ist verziert und die Kreuzenden. Eigentlich recht hübsch, obwohl zur Einrichtung unserer Kirche nicht mehr so recht passend, weshalb es vermutlich auch unauffällig etwas außerhalb unseres normalen Sichtfeldes während des Gottesdienstes steht.

Aber es ist auf alle Fälle Wert einmal näher betrachtet zu werden. Also trauen Sie sich ruhig, vor oder nach den Gottesdienst nach vorne zu gehen und sich dieses alte Kreuz anzuschauen. Vielleicht ist die Sichtweise mit dem Wissen über seine Geschichte dann auch eine etwas andere.

  • Uschi Krakau (Presbyterin)